Matoro Moto

The sky is the limit

2809m

Heute keine neuen Leckereien, der Einstieg zum Jafferau ist nur 5km vom Gran Bosco entfernt. Zunächst eine kleine Serpentinen Straße, beginnt nach weiteren 5km der Schotter. Die anfängliche leichte Nervosität legt sich aber trotz gröberen losen Schotters nach den ersten Kehren. Unterm Strich alles halb so wild und weniger dramatisch als ausgemalt und an manchen Stellen beschrieben (heute morgen noch gelesen: klopft die Angst an die Tür. Der Mut macht auf, aber es war niemand da).
Auf dem kleinen Parkplatz am Abzweig zum Fort Pramand machen wir wie viele andere auch die erste Rast. Hmm. Was ist das? Feuchtigkeit rund um den Bremsflüssigkeits-Behälter. Kein Regen und keine Pfütze weit und breit – gehört da definitiv nicht hin. Sollte da das „Öl“ an der Gabel hergekommen sein? Wir schrauben den Behälter auf: leer. Komplett. Die Membran ist eigenartig verzogen und hat sich nach innen bewegt, dadurch entstand die Undichtigkeit. Der erste Landy aus Vechta kann nicht helfen. Ich glaube auch kaum dass einer der Enduro-Fahrer Bremsflüssigkeit dabei hat. In dem Moment setzt ein weiterer belgischer Landy zur Weiterfahrt an. Der Fahrer spricht zwar kein deutsch, aber mein Englisch versteht er: „Just by accident, do you have some spare breakfluid?“ – und er antwortet: „Of course, we drive a Landrover“ und übergibt mir eine Literflasche DOT4. Passt. Wir füllen voll auf, vorsichtiges ziehen am Hebel lässt erst ein paar Blasen aufsteigen, dann aber nicht mehr. Wir setzen alles wieder vorsichtig zusammen, die Membran sitzt jetzt erst mal wieder. Bremse fühlt sich auch gut an. Ohne die belgische Hilfe wäre ich wohl nicht weiter gefahren, so aber wage ich den Aufstieg. Vordere Bremse wird hier eh nicht benötigt 😉

Der viel beschriebene unbeleuchtete Tunnel ist halb so wild. Der Boden verhältnismäßig glatt, keine Löcher, kein Schlamm. Ab der Hälfte tropft es von der Decke, am Ende sammelt sich eine maximal knöcheltiefe Pfütze, das war’s. Das schwache Licht der Tenere ist völlig ausreichend.

Irgendwo im weiteren Verlauf versperrt uns eine Herde Kühe den Weg. Durchfahren? In Norwegen hab ich das gemacht, aber hier ist es deutlich enger, und die Herde ist merklich unruhiger. Sie sind überall, aber ab der nächsten Kurve schon verlassen sie die Strecke, so dass wir uns darüber keine weiteren Gedanken machen müssen.

Die Aussichten sind grandios, deshalb nochmal kurze Rast kurz vor dem Gipfel. Unbewusst und ungewollt neben einem Edelweiß Feld, die gibt’s hier tatsächlich zu Hauf.

Oben angekommen könnte man vom höchster Biker-Treff ever sprechen (zumindest für mich – Sommelier steht ja noch aus). 2809 Meter sagt das GPS. Und was für eine grandiose Aussicht, was für ein Panorama. Hier sollte man eine Eisdiele eröffnen. 10,-€ die Kugel, (aber nur Fiori di Latte 😉 )
Eine alte Maico biegt stilvoll mit ebenso stilvollen Fahrer um die Ecke und fährt noch die letzten Meter bis zum Dach des Forts. Es stellt sich heraus: ein Kölner.

Auf dem Rückweg flieht ein Murmeltier. Sonst läuft alles gut. Auf dem Asphalt vorsichtige Bremsversuche. Fühlt sich gut an. Hätte ich nicht gewusst dass der Behälter heute morgen noch komplett leer war hatte ich das wohl gar nicht bemerkt.


59km

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