Matoro Moto

The sky is the limit

Stolz wie Oskar

Der Bäcker in Limone versorgt uns für den Tag mit Foccacia, und auf geht’s über 11 bestens asphaltierte Kehren zum Fort Central.

Ich gebe zu ich bin reichlich nervös, aber auf den ersten Metern rund ums Fort legt sich das schon ein bisschen. Die Maut für die Via del Sale Nord haben wir gestern bereits online bezahlt, was aber trotz Hauptreisezeit Juli zumindest heute nicht nötig gewesen wäre. Lediglich die Registrierung an der Mautstelle geht so etwas schneller vonstatten.
An der Mautstelle sprechen wir kurz mit einem alleine reisenden Holländer auf GS, der meint: „Der nördliche Teil lässt sich super fahren, kein Problem. Nur der direkte Weg Richtung La Brigue im Süden ist „etwas tricky“. Wenn wir es einfacher haben wollen sollten wir besser nach Monesi abfahren und dann unten rum nach La Brigue„.

Wir fahren erst mal los. Die Nervosität legt sich schon recht schnell. Was eine grandiose Landschaft, was eine tolle Strecke. Ganz ehrlich – wenn man im Steinbruch in Balve fahren kann geht das hier auch locker.
Damit ich nicht zu viel Staub schlucke halte ich genügend Abstand. Was man hier alles trifft. Von Vito 4×4 „Gelände-Bus“, klassischen 4×4, natürlich Motorräder aller Art (wobei unsere Teneres schon fast zum Alteisen gehören), bis zu Fahrrädern ist alles dabei. Als Radfahrer würde ich mir allerdings eher die Motor-freien Tage aussuchen.

Irgendwo vor der 2. Mautstelle Mittagspause. Zeit für die Mitbringsel aus Limone, und netter Talk mit 2 Jungs aus MO und WES auf CRF 300 und TT 600e.

Vor der Gabelung La Brigue / Monesi steht dann die Entscheidung an. Nach Monesi erscheint auf der Karte ein relativ großer Umweg, so entschließen wir uns doch für den direkten „tricky“ Weg nach La Brigue. Was soll schon passieren wenn wir es bis hierher problemlos geschafft haben? Die ersten Kehren bergauf zum Pas de Tanarel sind auch easy. Die ersten 3 bergab auch.

Am Pas de Tanarel

Aber dann, ab dem Col de la Lariee…
Gefühlt max 1-1.5m breit, große Steine, fest und lose, Treppen bis zu 20cm, links gefühlt senkrecht bergauf, rechts genauso steil bergab …
Und es nimmt kein Ende. Die nächsten 5km etwa bis zum Pas de Colle Ardente.
Umkehren ist keine Option, nicht mal anhalten. Mit unserer Rookie-Erfahrung ist es ist mega anstrengend, vollste Konzentration ist gefragt. Als wir das Stück endlich hinter uns haben fallen wir erst mal für 10 Minuten tot ins Gras. Bergab war das für uns gerade noch machbar, keiner hat sich lang gemacht oder ist in ernsthafte Bedrängnis gekommen. Wir sind uns aber einig: bergauf hätten wir das nicht geschafft. Mal gut daß uns keiner entgegen gekommen ist, ich glaube auf dem Stück könnte das zu ernsthaften Problemen führen.
Hinter uns ein Pärchen auf einer(!) kleinen Beta, die uns am Abzweig noch gefragt haben ob es da zum Meer geht, fahren grinsend an und vorbei.

Hinter dem Colle Ardente wird die Strecke wieder glatt wie ein Kinderpopo

Die Abfahrt nach Brig ist dann vergleichsweise wieder simpel. Erst mal Kaffee und Cola. Der Rückweg über Fontanalbe (D91) zurück zum Fort Central ist im oberen Bereich irgendwann auch mal asphaltiert gewesen, vergleichsweise unspektakulär.
Das Fort Central muss dann noch für ein Finisher-Foto herhalten.

Zur Feier des Tages leisten wir uns in Limone überteuerte Nudeln mit Steinpilzen (das Experiment mit dem Craft Bier ging leider auch in die Hose) – und fallen dennoch glücklich und stolz wie Oskar ins Bett.


122km

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