Die Wetteraussichten lassen einen trockenen Besuch bei der Knochenkirche heute nicht zu. Also suche ich mir einen Weg nördlicher bis Richtung sächsische Schweiz um dann am Nachmittag bis zur Wettergrenze nach Melnik zu fahren.
In Kadan ist noch Sonnenschein als ich losfahre. Vorbei am Postkartenmotiv der Stadt und an seinem Braunkohlekraftwerk erklimme ich die Höhen des Erzgebirges. Oben ist es rattig kalt und nebelig aber immerhin trocken. Mystische Höhen.
Am Mittagmache ich Rast in Krupka. Im Vorgarten eines Alien-Ladens gibts große Drachen- und Giger-Alien Skupturen. Ich finde ein nettes Restaurant wo mir der Kellner auf deutsch das Eisbein ohne Knochen empfiehlt. Er meint es nicht so groß nur ca 300 g. Ich entscheide mich dann doch für eine Pizza quattro Salami. Typisch tschechisch natürlich zusätzlich noch mit Bauchspeck belegt.
Weiter geht’s in den tschechischen Teil der sächsischen Schweiz. Krass – die Waldbrandschäden vom letzten Jahr sind hier noch nicht weggeräumt und man fährt durch einen Friedhof von schwarzen Fichten.
Eine Wandergruppe von Schülern singt mir zu ich winke zurück und sie fangen an zu jaulen. Schön mit was für kleinen Dingen man doch noch die kleinen begeistern kann.
Der restliche Weg nach Melnik verläuft unspektakulär und endet an eimem einfachen Campingplatz in Ortsmitte. Aber doppelt so teuer wie gestern. Und natürlich nur Cash.
Zapfen will gelernt sein
Was für ein Abend. Eigentlich hatte ich in Melnik ein wenig Kultur machen wollen. Was auch immer. Shoppen, gucken. Das Städtchen ist aber total tot. Für zwei radelnde Engländerinnen mache ich noch den Fotografen oberhalb der Elbe aber alle Geschäfte sind seit 17 Uhr zu. Restaurants, Menschen – Fehlanzeige. Also beschließe ich in einer der wenigen reinen Bierkneipen noch was zu trinken.
Beim ersten Bier fragt mich der Wirt in gebrochenem Englisch wo ich herkomme und was ich hier mache. Beim Stichwort Motorrad wird er hellhörig, wäscht sich die Hände, gibt mir die Hand, stellt sich als Petr vor und sagt ich soll mal mitkommen. Er führt mich in den Hinterhof seiner Kneipe wo eine fette GS 1200 Adventure steht. Ab dann war der Abend gelaufen. Dank Petr’s Übersetzung konnte man mit den wenigen anderen Gästen kommunizieren und es war ein sehr gelungener Abend. Nachdem ich bezahlt hatte fragte ich noch nach einem Foto. Zu meiner Überraschung lies Petr mich ein Bier zapfen was allerdings hauptsächlich in Schaum endete. Dafür durfte ich es auch noch austrinken. Und mir danach einen Schnaps meiner Wahl aussuchen. Wer jemals in Melnik ein Bier trinken will sollte in jedem Fall zu Petr gehen.