Von Erdrutschen und Weltenbummlern
Sustenpass – Grimselpass – Furkapass – Schöllenen-Schlucht – Oberalppass – St. Gotthard-Pass – Nufenenpass
Am morgen immer noch Regen.
Start also wieder im Taucheranzug. Irgendwann hinter Altdorf hörts auf. Die Wolken hängen tief. Als es in Wassen rechts ab zum Susten geht hege ich die Hoffnung, oben über den Wolken zu sein. Ab 1500 m lichtet es sich tatsächlich – die ersten Sonnenstrahlen. Sieht toll aus hier oben. Nebelwände hängen an den Bergen, die Vegetation wird schon karg. Ab 1700m dann: Sichtweite unter 50m. Und das bleibt für den Rest des Sustenpasses. Den Abstecher zum Steingletscher spare ich mir.
Auffahrt zum Grimselpassauffahrt. Die Strasse ist breit wie eine Autobahn. Mit Reisebussen, die gejagt werden wollen. Den letzten erledige ich nach der ersten Kehre. Nach wie vor dunkle Wolken, aber bis kurz vor Passhöhe bleibt wenigstens die Sicht. Dann wiedet Nebel.
Doch direkt hinter dem Pass, auf der Südrampe, klart es auf. Sonne. Kaum zu glauben. Ich hänge mich an eine GS, dessen Fahrer kurz vorher an den gleichen Stellen wie ich ein paar Fotos gemacht hatte. Super Abfahrt. Flow lässt grüssen. Links ab den Furka hoch. Die GS hält kurz an – und hängt sich danach an mich. Am Rhonegletscher treffen wir uns – Schweizer, fährt normalerweise Oldtimer, 1952er, der aber zur Zeit mit Motorschaden in der Garage steht. Die GS ist nur geliehen.
Die Abfahrt vom Furka Richtung Andermatt ist deutlich schmaler, und gesichert ist ein grosses Wort. Alle 2m ein vielleicht 40cm hoher Stein. Wer hier einen Abgang macht hat besser einen Wing-Suite an. Im Rückspiegel nähern sich Scheinwerfer. Ein BMW. Nein, es sind fünf. Fliehen zwecklos. Die Jungs sind gut. Als sie mich haben lasse ich sie nach einer Kehre ziehen – und häng mich dran. Na bitte, geht doch. Alles Kopfsache.
Schöllenenschlucht, Oberalppass – wenn man schon mal da ist.
Auf dem Oberalp steht ein Monstertruck neben mir: www.magimonde.com
In Andermatt gibts den teuersten Sprit der Welt: 2.05 CHF (naja, zumindest der Tour).
Auf zum Gotthard, auf zur Tremola. Super Cruisen. Kurz vor dem Pass beginnt das Kopfsteinpflaster der Tremola. Motorradwandern pur. Doch kurz nach der Passhöhe die Ernüchterung. Zusammen mit einer Boneville stehe ich vor einer Strassensperre. Auskunft vom Pferdekutscher: Erdrutsch wegen zu viel Regen in der Nacht (wird auch unten von einem Busfahrer bestätigt). Wie lange die Sperrung anhalten wird – unbekannt. Der kurze Blick von der neuen Strecke (gähn) ist keine Entschädigung. Nicht mal fotografieren kann man die Trasse. So bleiben nur die letzten Meter der historischen Trasse. Da muss ich nochmal wiederkommen.
Die Auffahrt zum Nufen ist fahrtechnisch unspektakulär. Aber landschaftlich sehr reizvoll. Die Betonplattenstrecke ist streckenweise recht holprig – brüchiger Asphalt ist angenehmer. Oben Brotzeit. Ganz schön kalt geworden auf 2500m. Auf der Abfahrt muss ich vor einer Kehre für einen entgegenkommenden Sattelschlepper (30-Tonner, ist halt erst ab 32 Tonnen gesperrt) halten – Respekt! Später muss ich auch noch einen überholen.
Der Test der Strecke über die Furkastrasse bis Brig verläuft entspannt und unspektakulär nach Westen – der Sonne entgegen.